Die private Krankenversicherung (PKV) bietet viele Vorteile, wie zum Beispiel eine individuelle Tarifwahl, eine bessere Versorgung im Krankheitsfall oder eine höhere Erstattung von Zahnbehandlungen. Doch was passiert, wenn man die PKV vorübergehend verlassen muss oder will? Zum Beispiel, weil man arbeitslos wird, ins Ausland geht oder sich für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) entscheidet? Muss man dann seinen PKV-Vertrag kündigen und bei einer Rückkehr wieder von vorne anfangen?
Hier kommt die kleine Anwartschaft ins Spiel. Die kleine Anwartschaft ist eine Option, die man bei seinem PKV-Anbieter abschließen kann, um sich den Wiedereintritt in die PKV zu einem späteren Zeitpunkt zu sichern. Mit der kleinen Anwartschaft wird der PKV-Vertrag nicht aufgelöst, sondern nur ruhend gestellt. Das bedeutet, dass man keine Leistungen mehr erhält, aber auch keine Beiträge mehr zahlt. Dafür kann man später ohne erneute Gesundheitsprüfung wieder in seinen alten Tarif zurückkehren.
Die kleine Anwartschaft ist vor allem für junge Menschen interessant, die noch nicht sicher sind, ob sie dauerhaft privat versichert bleiben wollen oder können. Zum Beispiel für Beamtenanwärter, die nicht direkt in ein Beamtenverhältnis übernommen werden, oder für Selbstständige, die ihr Einkommen noch nicht stabilisiert haben. Mit der kleinen Anwartschaft können sie sich den Gesundheitszustand einfrieren lassen, den sie bei Abschluss der PKV hatten. Sollten sie in der Zwischenzeit erkranken oder einen Unfall haben, spielt das für die Rückkehr in die PKV keine Rolle.
Die kleine Anwartschaft hat aber auch Nachteile. Zum einen bietet sie keinen Krankenversicherungsschutz. Das heißt, man muss sich zusätzlich gesetzlich versichern oder eine Auslandskrankenversicherung abschließen. Zum anderen werden während der Anwartschaft keine Altersrückstellungen gebildet. Das sind Gelder, die die PKV für das Alter zurücklegt, um die Beiträge stabil zu halten. Wenn man später wieder in die PKV eintritt, wird der Beitrag auf Basis des Alters bei Wiedereintritt berechnet. Das kann bedeuten, dass man mehr zahlen muss als vorher.
Die kleine Anwartschaft kostet je nach Anbieter und Tarif zwischen 5 und 15 Prozent des normalen PKV-Beitrags. Man sollte also gut abwägen, ob sich das Geld dafür lohnt oder ob die GKV nicht auf Dauer die bessere Alternative ist. Bei der Entscheidung helfe ich gerne.
Schreiben Sie mir einfach eine Nachricht, ich freue mich darauf.
Ihr Wolfgang Kohlschütter